30 Juli 2007
Kolumne 44
Eine Frage, die mir immer wieder gestellt wird lautet, wie
die Wachen im Gefängnis sich verhalten. Zu dieser Frage hatte ich bereits
einige Jahre zuvor in einer früheren Kolumne Stellung bezogen. Die Dinge
haben sich seit dem etwas geändert, scheint es mir. Ich hörte, dass es in
wirtschaftlich besseren Zeiten schwerer ist, für diesen Job Leute zu finden. Ich
vermute, dass das seit einigen Jahren der Fall ist. Seit dem ich hier bin,
haben sich die meisten Wachen meist sehr professionell verhalten. Einige
taten das nicht, aber das schienen eher Ausnahmen zu sein. Seit einigen Jahren
scheinen sich mehr Wachen weniger professionell zu verhalten. Damit sage ich
nicht, dass bei allen Wachen der Fall ist, weil das nicht stimmt. Ich sage
lediglich, dass es scheint, als würden sich mehr Wachen weniger professionell
verhalten, als in der Vergangenheit.
Zum Beispiel gibt es bei uns im
Zellenblock diese großen Lautsprecher, so ein System, das man auch auf
öffentlichen Plätzen sieht. dieses System ist sehr laut. Selbst wenn man seine
Kopfhörer aufhat, hört man immer noch das Gebrüll durch die Lautsprecher. Dieses Lautsprechersystem ist eigentlich dafür gedacht bekannt
zu geben, falls jemand Besuch bekommt oder einen Termin in der medizinischen
Abteilung hat, oder auch andere Bekanntmachungen durchzugeben. Seit dem
letzten Jahr machen sich einige der Wachen einen Spaß daraus, dieses System als
einen Art Spielzeug zu benutzen. Sie drehen die Lautstärke voll auf, und anstatt
in das Mikrofon zu sprechen (was eigentlich Sinn der Sache ist) schreien sie
dann auch noch hinein. Außerdem klopfen sie auch noch an das Mikrofon, so dass
das Echo dieses Geklopfes über das Lautsprechersystem halt.
Das Schlimmste
ist, dass einige Wachen vergessen, dass sie Wachen und keine Komödianten sind. Sie machen merkwürdige Geräusche über das Mikrofon und fangen dann an
zu kichern und zu lachen. Das ist ganz schön kindisch und nicht wirklich
professionell.
Störend bei alledem ist, dass diese Spielchen mit dem
Lautsprechersystem hier nichts ist, verglichen mit dem, was im Bezirksgefängis
so abging, während ich noch dort auf meine Verhandlung wartete. Ich war in
dem Teil des Bezirksgefängnisses untergebracht, der auch "die Pro- Per-
Abteilung" genannt wird, wo auch die Rechtsbibliothek untergebracht
ist. "Pro- Per" ist die Abkürzung für " In Propria Persona" Das ist der
Bereich, in dem die Gefangenen untergebracht sind, die sich selbst verteidigen,
also als eigene Verteidiger fungieren, und ihren Prozess erwarten.
Einige
Gefangene, die mit der Todesstrafe rechnen müssen, und denen ein Co- Berater
Status durch das Gericht verliehen wurde, sind auch in dem Bereich
untergebracht. Das dient dazu, dass der Angeklagte seinen Verteidigern bei der
Vorbereitung auf die Verhandlung assistieren kann.
Die meisten Gefangenen in
der Pro- Per- Abteilung haben keinen Verteidiger und fungieren selbst als
Anwalt in eigener Sache.
Viele Gefangene in der Pro- Per Abteilung müssen
gegen 4.00 Uhr morgens aufstehen, um zum Gericht gefahren zu werden. Die
Gerichte fangen um 8.00 Uhr morgens mit ihrer Arbeit an. Was der Hilfssheriff
( Bezirksgefängnisse werden durch die örtlichen Sheriff- Büro´s geleitet) nun
tat war, das Lautsprechersystem voll aufzudrehen, wenn jemand früh sienen
Gerichtstermin hatte. Dann nahm er noch den Telefonhörer ab, dass ein lauter
Piepton durch das Gebäude hallte. Der Grund war, die Gefangenen dieser
Abteilung die ganze Nacht hindurch wachzuhalten, damit diese dann am nächsten
Tag übermüdet wären. Auf diese Weise konnte der Gefangene sich nicht wirklich
auf die eigene Verteidigung konzentrieren und dem Verlauf der Verhandlung kaum
folgen.
Ich war nicht viele Jahre im Bezirksgefängnis. Zudem hörte ich, dass
man die Pro-Per- Gefangenen jetzt in einer anderen Einrichtung untergebracht
hat, und weiß auch nicht, ob diese Dinge heute noch gemacht werden. Ich würde
gern glauben, dass sas inzwischen aufgehört hat. Unglücklicherweise glaube
ich es eben nicht.
Das ist alles, was ich für dieses Mal zu sagen habe. Danke für das Zuhören und meine besten Wünsche für Euch
alle.
Dean
P.S. Eine Freundin ( Danke Irma) hat mir gerade einen
sehr interessanten Artikel geschickt. Ihr könnt den ja mal im Internet lesen.
http://www.ahrc.com/new/index.php/src/news/sub/article/action/ShowMedia/id/3588