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26 Dezember, 2000

Kolumne 28

Ja, es ist wahr. Oft beginne ich hier, indem ich sage, dass es eine Weile her ist, seitdem ich das letzte mal geschrieben habe. Das ist diesmal nicht anders. Es sieht so aus, als wenn seit meiner letzten Kolumne viel passiert ist. Nicht unbedingt für mich, aber allgemein.
Ein Tag nach dem anderen vergeht und eh man sich versieht, ist wieder ein Monat vergangen und man staunt, was alles passiert ist. Ich möchte über ein paar Dinge schreiben, über die ich in letzter Zeit so nachgedacht habe. Und nicht unbedingt über die Todesstrafe oder die Todeszellen.

Neulich bekam ich einen Brief von Leuten, mit denen ich korrespondiere (draussen in der freien Welt) und sie erzählten mir, wie schlecht ihr Leben sei. Wie sie es hassen, sich mit den Problemen konfrontiert zu sehen, die man bewältigen muss, um im Leben klarzukommen. Ich fragte, was das Problem sei und erwartete eine erschütternde Geschichte. Als sie mir antworteten und erzählten, was sie so störte, konnte ich zunächst nicht glauben, was ich las. Sie beschrieben nur das normale Leben mit seinen üblichen Problemen. Probleme, denen ich liebend gerne gegenüber stehen würde. Rechnungen bezahlen, Steuern, Kinder, die einem auf die Nerven gehen und eine Ehe mit ihren üblichen Hoch- und Tiefpunkten. Dinge dieser Art.

Nach dem Briefwechsel mit dieser Person dachte ich darüber nach, was mein Leben nun war, und wie sehr ich es lieben würde, wenn diese Art von Problemen meine grössten wären. Im Gegensatz zu dem, was nun mein Problem ist. Ich schrieb allerdings nicht die naheliegende Anmerkung, wie gern ich die Plätze mit ihnen tauschen würde. Jedoch machte mir das klar, wie wir das Leben sehen und wie selbstverständlich alles ist. Genauso, wie wir nicht zu schätzen wissen, was wir haben bis wir es eben nicht mehr haben. Es erinnerte mich ein wenig an die indianische Philosophie. Ich denke, es ist ok das mit euch zu teilen, denn es ist eine Botschaft für jedermann. Daher schreibe ich sie hier mit hinein. Sie heisst 'Gabe vom Schöpfer' Ein guter Freund teilte sie mir mit und ich denke, er hätte nichts dagegen, wenn ich sie auch euch mitteile.

    ‘Gabe vom Schöpfer’.

Der Mensch flüsterte:
"Schöpfer sprich zu mir".
Und eine Lerche sang über der Wiese.
Aber der Mensch hörte nichts.

Also schrie der Mensch:
"Schöpfer sprich zu mir!"
Und Donner rollte über den Himmel.
Aber der Mensch hörte nicht.

Da schaute der Mensch um sich und sprach:
"Schöpfer lass mich Dich sehen!".
Und ein Stern strahlte glitzernd.
Aber der Mensch bemerkte es nicht.
Und der Mensch rief:                            
"Schöpfer zeig mir ein Wunder!"
Und ein Leben wurde geboren.
Aber der Mensch bemerkte es nicht.

Und so rief der Mensch in Verzweifelung . . . :
"Berühre mich, Schöpfer, lass mich spüren, dass du hier bist!"
Daraufhin kam der Schöpfer herunter und berührte den Menschen.
Aber der Mensch wischte den Schmetterling ab und ging seiner Wege.

Die Botschaft lautet:
‘Verpass keinen Segen oder
eine Gabe vom Schöpfer
nur weil sie nicht so verpackt ist, wie du es erwartest’.

Ich bin kein Christ, aber ich bin eine spirituelle Persönlichkeit. Ich rede nicht viel darüber, weil ich meine, es ist Privatsache. Es ist nicht mein Ding zu versuchen, euch meinen Glauben aufzuzwingen. Ich schätze es auch nicht, wenn jemand so etwas mit mir versucht. Aber ich hoffe, ihr findet in diesen Worten eine Botschaft, die euch auf gewisse Art berührt.

Weiter geht's mit anderen Dingen. Hier ist ein Mann, hier in San Quentin's Todeszellen, der früher einmal für den Friedens-Nobelpreis nominiert war wegen der Kinderbücher, die er geschrieben hat. Diese Bücher haben die Absicht, Kinder von Banden fernzuhalten und dadurch auch von der damit einhergehenden Gewalt. Es wäre schön gewesen, wenn er ihn gewonnen hätte, aber ich denke, alleine die Nominierung ist schon etwas ganz besonderes. Worüber ich reden möchte ist ein Artikel, den ich in einer Zeitung sah und der sich auf seine Nominierung bezog. Ich denke, das ist ein gutes Beispiel zu dem, was ich bereits zuvor über die Nachrichten-Medien geschrieben habe. Die Reporterin kreuzigte den Autor lieber, statt die positiven Dinge hervorzuheben die er getan hat, seitdem er in der Todeszelle ist.
Anstatt darüber zu schreiben, wie er versucht die Kinder davon abzuhalten die gleichen Fehler wie er selbst zu begehen, berichten sie nur alles mögliche negative. Es war mehr Boulevardjournalismus, aber keine objektive Reportage. Diese Reporterin scheint unter gewissen Einflüssen zu stehen, denen sie zu folgen hat. Ich will schauen, ob ich die URL (für diesen Artikel) an das Ende dieser Kolumne #28 einfügen kann, dann könnt ihr es selber lesen und sehen, worüber ich rede. Dieser Artikel war im San Francisco Chronicle (bitte hier für den Artikel klicken).  Hier ist ein weiterer Artikel von Associated Press über die gleiche Geschichte (bitte hier klicken, um zu lesen, was sie geschrieben haben). Ihr werdet den Gegensatz zwischen diesen beiden Geschichte sofort sehen.

Ich möchte ebenfalls die Wahlen kommentieren. Nicht so sehr, wie Bush sich die Wahl erschlichen hat. Ich glaube, die Leute haben sich inzwischen ihre eigene Meinung über Bush gebildet. Und so zweifel ich , ob ich dem noch etwas hinzuzufügen habe. Etwas sehr amüsantes habe ich bezüglich seiner Präsidentschaft gehört. Keine Ahnung, ob es wahr ist, aber wenn nicht,  so sollte es wahr sein. Jemand hat mir erzählt, dass Nostradamus im Jahre 1555 vorhergesagt hat, dass zum Zeitpunkt der grössten Macht der Dorftrottel zu eben dieser Macht aufsteigen wird. Aber jemand anders wiederum sagte mir, dass Nostradamus niemals eine solche Vorhersage gemacht hat, trotzdem finde ich sie spassig genug, um sie euch mitzuteilen.

Ich möchte über die Wahl reden und wie das Oberste Gericht Bush als Sieger bestimmte. Nicht das gesamte Oberste Gericht, aber die konservative Mehrheit. Sosehr ich es auch gehasst habe zu sehen, wie sie Bush zum Präsidenten gemacht haben, denke ich doch, es war hilfreich, allerdings nicht in Bezug auf die Wahlen. Es zeigte, dass das US Oberste Gericht NICHT eine unparteiische und unpolitische Einrichtung ist. Was sie mit den Wahlen gemacht haben beweist wie sehr politisch sie sind. Wenn sie in Bezug auf eine Wahl so parteiisch sind, wie können sie dann unparteiisch und fair sein wenn sie über Leben und Tod zu entscheiden haben, wie bei de Berufungsverfahren gegen eine Todesstrafe. Die Antwort darauf sollte für jeden offensichtlich sein.

In Bezug auf Bushs Präsidentschaft denke ich, solange man nicht reich oder ein Geschäftsmann ist, hat man von ihm nichts zu erwarten. Wir alle wissen, was seine Meinung zur Todesstrafe ist, aber ich vermute ihr alle werdet herausfinden, dass es nicht nur bei der Todesstrafe so ist. Ich denke, die nächsten 4 Jahre werden zeigen, ob ich recht habe und ich hoffe, ich irre mich in Bezug auf ihn. Ich habe einmal einen Psychologen über Politiker reden hören. Er sagte, die effektivsten Politiker seien Soziopathen (Kunstwort aus Soziologe und Psychopath - Anm.d.Übers.). Der Grund, dass sie das sein müssen ist folgender. Sie müssen in der Lage sein moralische Bedenken mit dem in Einklang zu bringen was sie in Wirklichkeit tun. Ich habe keine hohe Meinung über Psychologen, aber das was er gesagt hat hat für mich sehr viel Sinn ergeben.

Ein letztes, es gibt eine Website einer Organisation, die sich ‘The Public Cause Network’ nennt. Ihre URL lautet http://www.thepubliccause.net. Dort gibt es eine Anzahl von Seiten die sich mit der Todesstrafe beschäftigen. Übrigens ist das auch eine Organisation, der man beitreten kann. Also schaut euch das bitte mal an und nehmt teil, wenn ihr könnt. Ich glaube, auf den linkseiten dieser Website gibt es ebenfalls einen link dorthin.

So, für heute war es das mal wieder. Bitte schaut mal in der Briefe Sektion nach und hinterlasst eine Zeile, wenn ihr wollt. Oder schreibt mir direkt an meine Adresse (ist auf der Hauptseite). Dann erreicht mich eure Post viel schneller als via e-mail.
Ich wünsche euch Alles Gute.

Frieden,
Dean